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Ghüder – «Hauptstadt»-Brief #295

Dienstag, 19. März 2024 – die Themen: Abfallentsorgungs-Konzept; Uni-Schwerpunkt; Psychiatrie; Tramachse; Köniz; Sport; Wasserspiel; Berner Klimadebatten.

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(Bild: Marc Brunner, Buro Destruct)

Es ist ein Debakel. Vor rund zweieinhalb Jahren, im Herbst 2021, hat die Berner Stadtbevölkerung Ja zu Farbtrennsäcken und Containern gesagt. Bern sollte ab Mitte 2022 – gestaffelt nach Stadtteilen – Plastik, Alu sowie Papier und Karton in getrennten Säcken, aber in einem Container, recyceln können. Jede Liegenschaft wäre verpflichtet gewesen zwei Container bereit zu stellen: Einen für den Hauskehricht und einen für die Farbtrennsäcke. 

So einfach ist es nun doch nicht, wie die Stadt gestern an einer Medienkonferenz kommuniziert hat. Weil statt 80 nur 50 Prozent der Liegenschaften die Container auf ihrem Privatgrund platzieren können. Das führt dazu, dass die Stadt nur teilweise eine Containerpflicht einführt. Und die Farbtrennsäcke bleiben bis auf weiteres ein Pilotprojekt. 

Das vereinfachte Plastikrecycling vor der Haustür rückt in Bern in die Ferne. Aber vielleicht ist das auch gut. Aus ökologischer Sicht ist es wichtiger, weniger Plastik zu produzieren, als ihn zu recyceln. Eine Studie der Rapperswiler Hochschule für Technik von 2018 im Auftrag des Bundesamts für Umwelt hat festgestellt, dass der Nutzen von einem Jahr Plastik sammeln und trennen in einem Haushalt vergleichbar ist mit dem Verzicht auf ein 120 Gramm schweres Entrecote.

Im Kontrast dazu haben Schweizer*innen gemäss einer Studie von Oceancare im europäischen Vergleich mit 127 Kilogramm jährlich den höchsten Pro-Kopf-Verbrauch von Plastik. Für die Umwelt wäre es besser, hier anzusetzen als beim Recyclen.

Die Stadt Bern will nun weiter prüfen, ob und wie das Farbtrennsack-System und somit das Plastikrecycling in Bern Fuss fassen kann. Was die Stadt konkret plant und warum eine Reihe von Containern problematischer als eine Reihe parkierter Autos ist, kannst du im erhellenden Interview mit Marieke Kruit und im Bericht meines Kollegen Joël Widmer lesen.

Das Bett – ein unverzichtbarer Begleiter im Leben eines jeden Studierenden.
Das Bett – ein unverzichtbarer Begleiter im Leben eines jeden Studierenden. (Bild: Malika Talha)
  • Uni-Protokolle: Tisona Kandiah studiert Jus und finanziert sich mit zwei Jobs. Trotz Teilzeitarbeit will sie ihr Studium innerhalb der Regelstudienzeit von fünf Jahren abschliessen. Hier geht es zum letzten Teil der «Uni-Protokolle». Es ist gleichzeitig auch der letzte Artikel des Uni-Schwerpunkts
  • Psychiatrie: Am Samstag haben mehrere Hundert Personen gegen die  Sparmassnahmen der UPD demonstriert. Dazu aufgerufen hat die antikapitalistische Basisgewerkschaft freie Arbeiter*innen Union Bern (FAU). Laut Bund/BZ liefen Mitarbeitende der UPD wie auch Personen, die deren Angebote nutzen, an der Demo mit.  
  • ÖV: Die Tramachse Seftigenstrasse-Wabern soll 2028/29 umgestaltet werden. Zur Verbesserung der Velo- und Fussgängerführung soll das Tram in Stadtrichtung neu im Mischverkehr geführt werden. Die Rückmeldungen im neu publizierten Mitwirkungsbericht des Kantons begrüssen die Umgestaltung. Kritische Rückmeldungen gab es bezüglich Temporegime und der Einführung des Mischverkehrs.
  • Köniz: Das Könizer Stimmvolk soll im Juni über einen Rahmenkredit von 25 Millionen Franken für Liegenschaftskäufe abstimmen. Der Gemeinderat würde damit Objekte bis zu 5 Millionen Franken kaufen können, um Land für Entwicklungsmöglichkeiten zu sichern oder um Spekulationen zu verhindern. Ausserdem hat das Parlament gestern Abend beschlossen, das Förderprogramm «Fuss Velo Köniz», das Verkehrsteilnehmende motiviert, ihre Wege mit dem Velo oder zu Fuss zurückzulegen, für 1,2 Millionen Franken weiterzuführen.
  • Sport: Der SCB startete letzten Sonntag im ersten Playoff-Viertelfinal gegen den EV Zug mit einem 4 zu 3 Sieg – obwohl es lange nicht gut aussah für die Berner. Heute Abend ist das Rückspiel in der Postfinance Arena. YB hatte am Sonntag weniger Glück und verlor auswärts mit 0 zu 2 gegen Lausanne und ist nun in der Tabelle gleichauf mit Genf-Servette.
  • Wasserspiel: Ein weiterer Frühlingsbote: Ab morgen Mittwoch ist das Wasserspiel auf dem Bundesplatz wieder in Betrieb. Pünktlich auf diesen Tag soll das Thermometer erstmals in diesem Jahr gegen 20 Grad steigen.

PS: Morgen Abend finden in der Heiliggeist Kirche Bern wieder die Berner Klimadebatten statt. Diesmal geht es um Klima und Gerechtigkeit. Meine Kollegin Marina Bolzli moderiert den Anlass und fragt unter anderem, wie gerecht es ist, wenn wenige Superreiche und ihre Investitionen Fussabdrücke ganzer Länder verantworten. Dabei sind Expert*innen und Politiker*innen aus dem Bereich Klima und Wirtschaft. Ab 18 Uhr, mit Apéro und freiem Eintritt. Kollekte. 

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